Donnerstag, 22. Januar 2015

Baukräne (ohne Fotos)

Heute mal ein politischer Blog, weils mich einfach mal interessiert, warum die hier so einen Baulärm machen. 

Zitat (soll ja ordentlich sein, sagt der Student): "Baukräne prägen das Bild der Stadt. Seit Jahrzehnten wurde hier nicht mehr so viel gebaut. Es entstehen Appartements und kommerzielle Bauten, begünstigt von einem Aufholbedarf und der Expansion von Technologieunternehmen. Man könnte meinen, dass die Architekten alle an dem Wettbewerb teilgenommen haben "Wie baue ich möglichst langweilige, genau gleich aussehende Betonbunker, die horrende Summen von Geld kosten."

Den letzten Satz kann ich natürlich nicht bestätigen, dazu bin ich noch nicht lange genug hier. Den ersten aber schon. Ich sehe nicht nur überall Baukräne, ich höre auch den Baulärm. Ich weiß nicht, was die da seit Tagen machen, aber es klingt, als würde man eine Eisenbahn auf eine Stahlplatte werfen und das ununterbrochen.

San Francisco erlebt eine Hypergentrifizierung (als Gentrifikation bezeichnet man den Strukturwandel bestimmter Großstädte im Sinne einer Abwanderung ärmerer und eines Zuzugs wohlhabenderer Bevölkerungsgruppen).
 
Hier jetzt nur mal ein paar Gründe für den Bauboom (Zitate):
  • Viele der wohlhabenderen Menschen bewegen sich jeden Tag von San Francisco in die Techgebiete (Silicon Valley, San Jose), in denen man gutes Geld verdienen kann.
  • Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Büros nach San Francisco. Also werden noch mehr Leute hier wohnen wollen.
  • In San Francisco wird erschwinglicher Wohnraum akut benötigt, da sonst auch Menschen aus dem Dienstleistungssektor hier nicht mehr wohnen können (z.B. Feuerwehr, Polizei, Friseur, Verkäufer). Die Zwangsräumungen (alte Mieter raus) in der Stadt sind in den vergangenen Jahren übrigens um das Dreifache in die Höhe geschossen.
  • Bürgermeister Ed Lee will, dass in den nächsten sechs Jahren 30.000 Wohnungen gebaut werden, die für Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen bezahlbar sind. Da hat er aber echt was vor, da im Jahr 2011 nur 348 Wohneinheiten fertig wurden (gut, es gab auch schon bessere Jahre: 2009 waren es 3500).
Übrigens werden einige der Bauvorhaben teilweise oder vollständig von Unternehmen aus China finanziert.

Die Wohnungsproblematik ist aber nicht nur das Ergebnis des Tech-Boom. Es gab Jahre der organisierten Opposition gegen diese Entwicklung, es gab den wirtschaftliche Zusammenbruch im Jahre 2008, und da ist die Laune der Geographie, die San Francisco so schön macht und die Stadt auf 49 Quadrat-Meilen beschränkt.

Einige dieser Probleme erinnern mich ja schon an Frankfurt-Bankfurt.