Freitag, 27. Februar 2015


Little Italy (North Beach)

Ende des 19. Jahrhunderts ließ sich hier eine kleine Gruppe italienischer Einwanderer nieder und bis heute hat sich der italienische Flair erhalten. Die Ampelsäulen sind alle grün/weiß/rot bemalt und damit ist eindeutig klar, wo man sich befindet. Es riecht wie Italien, es schmeckt wie Italien und es klingt wie Italien. Es gibt gemütliche Cafés, wunderbar altmodische Bäckereien, Pizza und Pasta, Eisdielen und erstklassige italienische Restaurants. Endlich mal kein Espresso oder Cappucino von Starbucks.





  

Ich habe mir ein richtig tolles, italienisches Sandwich besorgt und bin in den Park gegangen.





 
Parksicht vom Coit Tower
Während der Beatnik Bewegung der späten fünfziger Jahre fanden sich in Littly Italy viele Schriftsteller, Musiker und andere Künstler ein. Noch heute gibt es den berühmten City Lights Bookstore, indem philosophische Werke, avantgardistische Literatur und Lyrik täglich bis Mitternacht angeboten werden. Ich habe bisher keinen Besuch im traditionsreichsten Literaturtreff von San Francisco geschafft, aber noch ist ja Zeit.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Straßenbahn – das fehlte mir noch



Das öffentliche Verkehrsnetz besteht aus Cable Car, Bus, Straßenbahn, der Rapidbahn BART, dem Nahverkehrszug Caltrain und den Fähren. Inzwischen habe ich sie alle benutzt, die Straßenbahn als letztes. 
Die Linie F, mit der ich gefahren bin, ist etwas Besonderes. Es werden ausschließlich historische Straßenbahnwagen mit Baujahren vor 1960 eingesetzt. Neben Straßenbahnen aus San Francisco fahren auf der Strecke auch alte Wagen aus anderen Bundesstaaten und aus anderen Städten dieser Welt.

 

Enge Sitzbänke früher
 

Das sind die "modernen", sehen direkt bedrohlich aus

Mittwoch, 25. Februar 2015

Wie sind sie denn nun, die US-Amerikaner
 
Ich habe keine Ahnung.
 Es gibt Einordnungen, von denen man immer wieder hört, z.B.: die US-Amerikaner sind nett, aber oberflächlich und wir Deutschen sind stoffelig, aber tiefgründig (was natürlich besser ist, sagt der tiefgründige Deutsche ;-). Ich weiß nicht genau, woher das kommt. Ich bin (meistens) nett und nur dann offen, wenn ich jemanden gut kenne. Ich kenne übrigens ganz viele sehr nette Deutsche, wirklich!
Die Menschen, die ich im Alltag erlebe, sind freundlich und rücksichtsvoll. Wenn ich auch nur in die Nähe eines Zebrastreifens oder einer Kreuzung komme, bremsen die Autos und halten in gebührendem Abstand. Es besteht jedenfalls eher die Gefahr, von einem Fahrradfahrer überrollt zu werden. Als Fußgänger hat man es hier wirklich gut. 


  
Es geht um einen Becher Kaffee, der liebevoll
und zeitaufwändig zubereitet wird


Die Menschen sind geduldig. Ich sage nicht „geduldiger als bei uns“, aber „geduldiger als ich“. Schlange stehen ist kein Wettbewerb „Wo ist die Schlange kürzer“, sondern einfach stehen, sonst nix.

Jeder ist bemüht, mein Holperenglisch zu verstehen. Und das ohne Arroganz. Es kommt vor, dass man angesprochen wird. Einfach so im Bus: „You are a tourist, you have this waterbottle.“ ;-) Und dann wird gefragt und erzählt. Aber es gibt genauso viele Menschen, die einfach ihre Ruhe haben wollen. 

Jeder Kontakt beginnt mit „How are you?“ manchmal ergänzt um ein „Did you have a nice day?“. Ist immer wieder komisch für mich, wenn mich das eine Kassiererin an der Supermarktkasse fragt. Einmal habe ich den zweiten Teil der Frage falsch verstanden und mit „No“ geantwortet (was man natürlich nie macht) und das war dann richtig schwierig für den armen Menschen. Da habe ich es dann auch gemerkt. Nach der Frage „Do you want a bag?“ kommt immer „Have a nice day“, wo immer man einen Laden verlässt. Es ist zwar nur eine Floskel, aber nett und besser als nix.

Viele Menschen gehen aufrecht, schauen mir in die Augen und lächeln. Der mexikanische Hausmeister winkt jeden Morgen, die asiatischen Hausbewohner gehen entweder stur und stumm an uns vorbei oder sie sagen sowas ähnliches wie „hi, hi, nice girl, nice girl“.

Busfahrer sind besondere Menschen, stoisch, wortkarg, unbeirrbar, warten aber auf langsame Gäste und sind ganz selten auch mal richtig gut drauf. Das ist dann aber so was Besonderes, dass sich Fahrgäste extra bedanken. Manche Menschen in den Bussen sind eigenwillig, hier fährt ein buntes Völkergemisch, meistens der eher unteren Einkommensklassen. Irgendeiner führt immer Selbstgespräche oder singt/schimpft/pöbelt. Die Fahrgäste nehmen alles hin, auch müffelnde oder laute Mitfahrer. Ist nicht immer schön, gehört aber zur Normalität.
Hängt in jedem Bus :-)

Dienstag, 24. Februar 2015

Lillie liebte die Feuerwehr

Lillie Hitchcock Coit war eine große Verehrerin der Feuerwehrleute von San Francisco. Es gibt einige Legenden um die Dame aus der High Society, die gerne mal bei einem Einsatz mithalf. Sie hinterließ 1929 nach ihrem Tod der Stadt 100.000 $. Damit wurde im Jahr 1934 der 64 Meter hohe Aussichtsturm errichtet. Er sollte die Schönheit der Stadt erhöhen, als Aussichtsturm dienen und die Ehre der Feuerwehr betonen. Anders als heute wurde damals nicht der gesamte Betrag ausgegeben und so hat man einfach noch ein Feuerwehrdenkmal in der Stadt errichtet. 
 
Im Turm gibt es viele schöne Wandgemälde, die mich aber nicht so beeindruckt haben wie die wilden Straßenmalereien in der Clarion Alley (siehe Blog Murals ....).

Man hat eine wunderbare Rundumsicht auf die Stadt, wenn man erst mal die steilen Straßen und Treppen erklommen hat. Ich bin über die steilste Straße von SF (siehe Blog von gestern) zum Turm hoch gestiegen und über ein Labyrinth von Treppen wieder zurück in die Stadt gegangen. Hier ist wirklich der Weg schon ein Ziel. Die vielen Treppen sind auf jeden Fall einen separaten Blog wert.

Auf der Karte sieht man die spezielle Lage der Stadt und die Position des Coit Tower.


Montag, 23. Februar 2015

Das berühmteste Straßenstückchen der Stadt
 

Die Lombard Street verläuft quer durch San Francisco. Das kleine berühmte Teilstückchen wird als die kurvenreichste Straße der Welt bezeichnet (stimmt aber nicht - siehe unten). Es gibt bei einer Länge von 145 Metern zehn Kurven und ein Gefälle von 27 Prozent. Die Straße wurde erst 1923 in Serpentinenform als Einbahnstraße umgebaut. Die Einwohner sind mit ihrer Straße aber nicht nur glücklich. Jeder motorisierte Tourist will die Lombard Street mit 5 mph (miles per hour) befahren. So kommt es in den Sommermonaten zu bis zu 350 Fahrzeugen pro Stunde. Dies führt dann zu Verkehrsbehinderungen und Staus in den umliegenden Straßen. Jetzt soll die Straße in den Sommermonaten zeitweilig gesperrt werden. Gut, dass noch keine Touristensaison ist. Ich hatte zusammen mit einigen Japanern die Straße quasi für mich.


In direkter Nähe zu der berühmten Straße führen
verwunschene Fußwege auf und ab

Die steilste Straße der Welt
So fällt es garnicht so auf, ....
Die nur zwei Blocks entfernte Filbert Street bin ich danach Richtung Coit Tower hochgekrochen. Sie hat ein Gefälle von 31,5 Prozent, wurde aber nicht entschärft. Damit ist sie nach der Baldwin Street in Neuseeland, die ein Gefälle von 35 Prozent hat, die zweitsteilste Straße der Welt. Lombard und Filbert Street werden übrigens von der Feuerwehr nicht befahren.
........ aber so schon

















Die kurvenreichste Straße der Welt ist die Vermont Street, nicht weit von meiner Wohnung entfernt. Dort gibt es auf ca. 85 Metern sieben Kurven. Da der Stadtteil Potrero Hill nicht tourisisch ist, wird das nirgends erwähnt. Finden die Einwohner bestimmt nicht schlecht.

Samstag, 21. Februar 2015

Mr. Burns - A Post-Electric Play
 

Auf einer meiner Wanderungen habe ich 3 sehr nette Frauen kennengelernt. Ester ist Ende 20, hat in Spanien Pharmazie studiert und macht jetzt hier ihren Doktortitel. Olga ist Mitte 30, in Mexiko geboren, in Los Angeles aufgewachsen, lebt jetzt in SF und arbeitet als Reporterin für die amerikanische Nachrichtenagentur AP. Pasquale ist Französin, Ende 40 und von ihrer Firma freigestellt, um in SF Englisch-Zertifikate zu erlangen.

Wir waren heute zusammen im Theater.
A.C.T. - Mr. Burns (click here)

Das Theater ist klein und hoch. Da wir die billigsten Karten gekauft hatten, saßen wir ganz oben. Das sind Plätze für Selbstmörder. Es ist extrem steil und wenn man stolpert, ist man schnell über die Brüstung. Ist aber offensichtlich noch nie passiert :-). Der Vorteil ist, dass auch Sitzriesen nicht die Sicht versperren. Wir haben prima gesehen und gehört.



Trotzdem habe ich nur 50 % verstanden. Das liegt zum einen an meinen unzureichenden Englischkenntnissen, zum anderen lag es am Stück. Den anderen ging es auch nicht besser.

Im ersten Teil waren Überlebende einer Atomkatstrophe um ein Lagerfeuer versammelt und haben sich Simpson-Episoden erzählt. Der 2. Teil spielt 7 Jahre später und man sieht eine Theatergruppe, die ein Stück über die Simpsons einstudiert. Der 3. Teil spielt 75 Jahre später. Aus ihm stammen die unten abgebildeten (heimlichen fotografierten) Aufnahmen. Da wurde dann in Simpson-Kostümen gesungen und getanzt, es war eine super Choreographie. Ich hätte mir vorher die Simpson-Episode "Kap der Angst" anschauen sollen, dann hätte ich diesen Teil besser verstanden.


Abgesehen davon sind das genau die Momente, in denen ich gerne besser Englisch sprechen würde. Wenn ich mit 3 netten Frauen unterwegs bin und manches einfach nicht so richtig ausdrücken kann.

Trotzdem ist es ein Erlebnis, hier ins Theater zu gehen. Und es ist wunderbar, Menschen aus anderen Ländern zu treffen.

Freitag, 20. Februar 2015


Murals im Mission District

Wenn man durch SF geht, fallen die vielen bemalten Häuser und Wände auf. Aber auch alles andere, was sich anmalen lässt, wird oft farbig gestaltet. Ein Bezirk, der ganz besonders hervorsticht, ist der Mission District, in dem grösstenteils Latinos wohnen. Die Liebe zu Wandmalereien hat hier ihren Ursprung in der mexikanischen Tradition. 

Durch die Clarion Alley zu gehen ist wie der Besuch einer Galerie. Streetart ist kostenlos und ein besonderer Genuss. Die Gasse wäre ohne die Malereien eher hässlich. So aber finden sich hier politische Statements, Gesichter und Tiere, Gefühle in Farbe und Phantasie. Und das nicht nur an Mauern und Toren sondern auch auf dem Boden.
Erstaunlich, wie wenig es wirkt, wenn man nicht genau hinschaut
(gilt ja für vieles im Leben ;-)

 







Graffiti und Murals - was ist der Unterschied


Bei Murals (Wandbildern) wird eine Vereinbarung zwischen dem Eigentümer der Wand und dem Künstler erstellt. Der Eigentümer ist z.B. verpflichtet, den Künstler zu kontaktieren, falls Nachbesserungen erforderlich sind. Alle Darstellungen des Murals (z.B. auf Postkarten) müssen abgesprochen sein und der Künstler ist am Erlös beteiligt. Mural-Maler sind oft sehr bekannte und international anerkannte Künstler.

Bei Graffiti gibt es eine große Bandbreite, aber meist werden die Kunstwerke nicht mit der Erlaubnis der Eigentümer erstellt. In einigen Fällen gibt es Bereiche, die für Graffiti ausgewiesen worden sind. Inzwischen gibt es auch hier Werke mit künstlerischem Anspruch, oft ist der Künstler aber unbekannt. Provisionen sind nicht die Norm.
Dies ist nur die Hälfte des Bildes in einer andere Straße im Mission District