2007 gab es in San Francisco ca. 120.000 registrierte Hunde und ca. 108.000 Kinder. Aktuellere Zahlen habe ich nicht gefunden, aber weniger Hunde sind es bestimmt nicht geworden.
Keine Stadt schlägt San Francisco,
wenn es um Hunde geht. Hunde beherrschen das Leben, weil es teuer ist, mit Kind
in San Francisco zu leben. Auch die homosexuellen Paare der Stadt entscheiden sich
eher für den Hund. Obdachlose haben oft mehrere Hunde, bei denen ich mir
schwer vorstellen kann, dass sie registriert sind. Was mir besonders auffällt,
ist die große Anzahl von Kampfhunden, viel mehr als bei uns jedenfalls.
Restaurants bieten an bestimmten
Tagen Menüs für Hund und pet-Erziehungsberechtigte (der offiziell sanktionierte
Begriff in San Francisco) an. In Parks werden Hundegeburtstage veranstaltet,
auf Wunsch mit Pool und Themen-Hundekuchen. Es gibt Luxus-Hunde-Hotels, in
denen Besitzer ihre Hunde und Katzen in den Suiten mit
Kunstleder-Betten, Flachbild-TV und Webcams lassen können, wohl wissend, dass ihre
Tiere täglich Spiele und Bio-Gerichte erhalten. Gegen eine zusätzliche Gebühr
dürfen sie im Pool schwimmen, erhalten Pediküre und Heidelbeer-Gesichtsbehandlungen.
Natürlich kann man auch ohne Hotel Hundecocktails, Hundemassagen
und Hunde-Designerklamotten bekommen. Vor Jahren gab es nur die langweilige
Wahl zwischen Rohhäuten und Seilknochen. Nun
wollen die Besitzer gebogene Wasserschalen im Eames-Stil und
Designer-Haustier-Autositze. Das meistverkaufte Hundespielzeug ist eine
Gummibüste von Präsident Bush (es gibt auch Arnold Schwarzenegger, Kim Jong-un
und Hillary Clinton).
Beliebt sind Veranstaltungen, in denen Hunde zu Drag-Queens gestylt werden. Das Rathaus plant, Hundekot in alternative Energien umzuwandeln und den Tierfriedhof hatte ich ja bereits erwähnt.
Viele Unternehmen erlauben den Hund
am Arbeitsplatz inkl. des Spaziergangs, den der Hund benötigt. Hinter dem Haus,
in dem ich hier wohne, ist eine kleine Rasenfläche, die ideal für Maia wäre.
Aber da eine benachbarte Firma Hunde erlaubt, ist der Rasen immer besetzt. Der
Kot wird meistens entfernt, aber es gibt Ausnahmen und so kann ich Maia
nur selten auf diese Wiese lassen.
Die Parks sind ebenfalls Treffpunkte der
Hundefans. Bin froh, dass es hier in der Nähe einen Hunde-Spielplatz gibt, da versammeln sich alle dort.
Obwohl
mir das alles ein bisschen viel ist, muss ich sagen,
dass ich noch nicht ein einziges Mal einen aggressiven Hund erlebt habe.
Die
Hunde sind gut erzogen, sie gehen spielerisch miteinander um und die
Besitzer haben sie anscheinend im Griff. Trotzdem mag ich den Satz „Der
tut
nix“ nicht. Ich möchte nicht beschnüffelt werden und mancher
Hundebesitzer kann
das gar nicht verstehen. Um die Kampfhunde mache ich einen Bogen,
besonders wenn sie nicht angeleint sind und ich mit Maia unterwegs bin.
T-Shirt im Stadtteil Castro - einer der Bezirke mit den meisten Hunden |