Sonntag, 29. März 2015

Nachdenklich in Berkeley

Nach Stanford habe ich mir auch Berkeley angeschaut, die zweite renommierte Universitätsstadt in der Nähe von SF.


Stadtpark von Berkeley

Es hat mir nicht gefallen, obwohl das gesamte Universitätsgelände sehr schön ist. Es lag weniger an Berkeley, aber heute war mir der Gegensatz zwischen der schmuddeligen Stadt voller Obdachloser und dem sauberen Unigelände zu krass. Vor fast jedem Café saß ein Bettler, im Stadtpark stank es und die Diskrepanz zwischen arm und reich, gebildet und verwahrlost konnte ich heute nicht gut ertragen. Mir gingen die pöbelnden oder leer vor sich hin starrenden Menschen sehr an die Substanz. Ich musste sehen, was ich heute nicht sehen wollte. Für mich gibt es keine Brücken zwischen den verschiedenen Gruppen, jeder ignoriert den anderen mehr oder weniger. Es gibt Tage, da belastet mich das. Die Obdachlosen sind so schmutzig und stinken, dass es schwer fällt, auch nur in ihre Nähe zu kommen. Im Bus hat sich mal einer neben mich gesetzt, das habe ich nicht ausgehalten. Das war für mich wie ein körperlicher Übergriff.
 



Zur vollen Stunde spielen die Glocken
Bachsonaten

 

Eigentlich wollte ich ja über Berkeley schreiben, aber jetzt stelle ich die Bilder, die mich heute so berührt haben, einfach nebeneinander. Es ist nur ein Obdachlosenbild aus Berkeley dabei, die anderen sind aus SF, aber das ist austauschbar.

Es gab heute noch ein Erlebnis - gefühlt genau zwischen der Trauer und der Schönheit. Ein junger Farbiger aus Atlanta hat (verbotenerweise) in der U-Bahn Michael Jackson gespielt und dazu sehr akrobatisch zwischen den Sitzen getanzt. Die meisten Mitreisenden fingen an zu lächeln und am Ende gab es Applaus und einen Obulus. Er hatte auch kein Geld, aber auch nicht diese Apathie. Irgendwie hat mir das gut getan.

Alles Wichtige zu dieser Stadt kann man hier nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Berkeley