Montag, 2. März 2015


Die Luft der Freiheit weht

Dieses Motto geht auf den deutschen Humanisten Ulrich von Hutten zurück und wurde vom ersten Präsidenten der Stanford Universität eingeführt.
Sehr lobenswert und trotzdem witzig, weil
grade alle Straßen nach dem Regen
nass sind
 










Ich konnte kaum glauben, dass es sich bei diesem riesigen Gelände (3,3 km²) um eine Universität handelt. Es war still und beschaulich mit sehr vielen Wiesenflächen, einem Umweltbiotop und kleinen Wäldern. Stanford hat die Ausstrahlung eines Klosters. Es war Samstag und regnerisch kühl, also waren wohl alle drinnen.



Stanford ist übrigens ein Census-designated place mit ca. 15.000 Einwohnern und einer Größe von 7,2 km² direkt neben Palo Alto (Indianerreservate sind das auch). Was es so alles gibt, davon hatte ich vorher noch nie gehört.
Ein Teil der Campusanlage
In Stanford sind 15.000 Studenten eingeschrieben. Zum Vergleich: München, Berlin, Köln oder Münster haben jeweils über 40.000 Studenten. Die Aufnahmeprüfung ist knallhart und es gibt eine sehr limitierte Anzahl von Plätzen für ausländische Studenten. Die Universität genießt in sämtlichen Fachrichtungen einen exzellenten Ruf und gilt als eine der weltweit führenden Hochschulen. Die persönliche Betreuungssituation für Studenten durch Professoren ist traumhaft. Auf rund acht Studenten kommt ein Lehrender, außerdem haben 75% der Kurse weniger als 20 Studenten. Das ist wohl einer der Gründe, warum Stanford häufig als dream college bezeichnet wird.

Medizinische Fakultät
Herzstück der Campusarchitektur - der „Main Quad“
 
Japaner mit Hoover-Turm links hinten


Wie kann eine Universität das finanzieren? Durch Studiengebühren, Spenden und Zuwendungen der Ehemaligen hat Stanford ein Stiftungsvermögen von 18 Milliarden Dollar angehäuft, das professionell verwaltet wird und weiter wächst (Harvard hat übrigens 29 Milliarden Dollar). Wandert bei einem Absolvententreffen der Hut reihum, liegen gleich einige Millionen drin, außerdem gibt es gewaltige Summen, die per Testament oder anonym eintreffen. Stanford erreicht eine jährliche Fundraising-Rekordsumme von ca. 850 Millionen Dollar.

Die Studiengebühren betrugen im Jahr 2012 31.000 Euro/Jahr, dazu kommen Lebenshaltungskosten von ca. 10.000 Euro/Jahr. Hier können aber nicht nur die Superreichen studieren. Die Stanford Universität erlässt Studenten aus armen Familien (dazu zählen Familieneinkommen der Eltern von unter 100.000 Dollar!!) die Studiengebühren. Bei einem Familieneinkommen unter 60.000 Dollar verzichtet Stanford auch weitgehend auf das Geld für Unterkunft und Verpflegung. Ein Eigenbeitrag von 4500 Dollar jährlich wird allerdings erwartet. Etwa ein Drittel der Studenten profitiert davon.


William Hewlett und David Packard
haben natürlich auch ein eigenes Gebäude
Stanford zählt 21 noch lebende Nobelpreisträger. Weitere neun Stanford Professoren mit Nobelpreis sind mittlerweile verstorben. Zahlreiche Unternehmen des Silicon Valley wurden von Absolventen der Uni gegründet, z.B. Intel, Google, Yahoo oder Hewlett-Packard. Auch Politiker haben hier studiert, z.B. Ehud Barak (Israelischer Ministerpräsident), Yukio Hatoyama (ehem. Premierminister von Japan), Herbert Hoover (ehem. Präsident der USA), Condoleezza Rice (ehem. Außenministerin der USA). Bei den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 gewannen Sportler der Universität 25 Medaillen, darunter 8 Goldmedaillen. 2012 in London erhielten 12 Sportler von Stanford Goldmedaillen. 

Man kann hier also nicht nur IT studieren, sondern viel, viel mehr, u.a. auch Schauspiel, Kunst und Tanz.



Steht hier einfach mal so rum - Originalplastiken von Rodin
... oder von Henry Moore