Dienstag, 24. März 2015

Die Toten – Teil 2
San Francisco National Cemetery im Presidio

Der San Francisco National Cemetery ist die letzte Ruhestätte für 30.000 Soldaten oder deren Familienangehörige, darunter über 500 „unbekannte Soldaten“. Sie sind in verschiedenen Kriegen seit den 1880er Jahren gestorben. Der Friedhof war der erste Nationalfriedhof an der Westküste und mit ihm begann die Entwicklung von nationalen Friedhöfen außerhalb der Schlachtfelder. Der Friedhof liegt im Presidio, einem 2 mal 3 Kilometer großen Gelände, das zum großen Teil aus Naturschutzgebiet besteht. Es ist traurig, wenn man durch diesen wunderschönen Wald geht und dann die ersten Grabsteine durch die Bäume schimmern sieht. Und dann sind es auf einmal so viele. 



Ursprünglich war das Presidio ein Militärstützpunkt in strategisch günstiger Lage direkt am Golden Gate, der Einfahrt in die Bucht von San Francisco. Das Presidio wurde seit der Gründung durch die Spanier im Jahr 1776 nacheinander von den spanischen Streitkräften, dem Militär Mexikos und den Streitkräften der Vereinigten Staaten genutzt. Im Kalten Krieg nahm die Bedeutung des Presidios ab. Während des Vietnamkriegs hatte die starke Anti-Kriegs-Bewegung in SF Einfluss auf die Soldaten im Presidio, die mit der „Presidio-Meuterei“ eine der einflussreichsten Protestaktionen innerhalb der Armee duchführten.


 
1989 beschloss der US-Kongress, den Stützpunkt aufzugeben. Seit dem Abzug der Armee im Jahre 1994 ist das Presidio Teil der Golden Gate National Recreation Area.

Auf dem Gelände befinden sich 870 Gebäude, wovon rund 470 als historisch bedeutend gelten. George Lucas (Starwars) hat hier einige seiner Firmen und es gibt ein WaltDisney Museum. Die Mieten in den Wohnungen mit Bayblick sind übrigens exorbitant hoch.

Das Presidio ist immer noch nationales Gelände und so gilt ausschließlich US-Bundesrecht. Die Stadt San Francisco und der Staat Kalifornien haben keinerlei Mitspracherecht über die Nutzung und erzielen keine Steuereinnahmen aus der Vermietung. Daher hat die Stadt auch nur geringes Interesse an einer Kooperation. So gibt es kein Konzept für die Anbindung der Wohngebiete und Gewerbekomplexe an den außergewöhnlich guten öffentlichen Nahverkehr von SF. Der Presidio Trust betreibt stattdessen ein eigenes System aus Shuttle-Bussen, die das Gelände an den städtischen Nahverkehr anbinden. Mit einem dieser Busse bin ich gefahren und sie sind kostenlos.

Anmerkung:
Den 3. Friedhof bei Mission Dolores habe ich (noch) nicht besucht. Dort liegen u.a. 5500 Indianer, die von einer Masernepidemie dahingerafft wurden. Viele Indianer überlebten die Bekehrung nicht und starben durch Seuchen, Zwangsarbeit und haarsträubende hygienische Verhältnisse.