Die Toten – Teil 3
Colma, die Totenstadt
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Man kann natürlich mit dem Auto durch den Friedhof bis ans Grab
fahren, klar! |
Es ist teuer, in SF zu leben, es ist aber auch teuer, hier zu
sterben. In Colma muss man für ein Einzelgrab im Cypress Lawn Memorial Park 20.000
Dollar bezahlen, ein Familiengrab kostet 250.000 Dollar. Was wird es dann erst
im Columbarium in SF kosten, wenn es schon im Friedhofsort Colma so teuer ist. „Dafür gibt es dann aber auch Erinnerungs-Management“, sagt
der Betreiber, „denn Friedhöfe sind nicht für die Toten da, sondern für die
Lebenden.“ Da hat er zwar recht, aber was er damit meint, weiß ich nicht.
Außer Rasen mähen konnte ich nicht viel erkennen, was es zu tun gibt.
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Sieht aus wie Disneyland, ist aber ein chinesischer Friedhof |
In Colma gibt es 17 Friedhöfe, Dutzende von Blumenläden,
etliche Bestatter, Leichenautovermieter und Steinmetze und jede Menge
Autohäuser (wegen der Steuervorteile). Die Stadt ist stolz darauf, mehr
Einwohner unter der Erde zu haben als darüber. Colma hat knapp 1500 lebende
Einwohner und ungefähr 2 Millionen Tote. Mehr als zwei Drittel aller
Lohnempfänger sind auf den Friedhöfen beschäftigt.
Die Friedhöfe spiegeln die Kulturenvielfalt von SF wider. Es
gibt neben den amerikanischen u.a. einen italienischen, einen
griechisch-orthodoxen, einen japanischen, einen serbischen, mind. einen
jüdischen, einen katholischen und einen chinesischen Friedhof. Ich habe 8
Friedhöfe besucht, dann konnte ich keine Gräber mehr sehen und mir taten die
Füße weh.
Was mir auf allen
Friedhöfen aufgefallen ist: Normale Gräber
haben keine Grabeinfassung oder -bepflanzung wie bei uns. Es gibt nur
den
Grabstein und manchmal ein paar Blumen, ansonsten ist das Grab von Rasen
umgeben. Manchmal ist der Stein eine kleine in den Boden eingelassene
Platte
und die Blumen sind aus Plastik. Das macht die Pflege natürlich leicht.
Manchmal gibt es Grabsteine mit viel Text und Fotos und es gibt auch
pompöse
Mausoleen. Alle Friedhöfe hatten nur einen Ein-/Ausgang, was mich immer
zu
einem langen Rückweg gezwungen hat, weil ich auf einen Hinterausgang
hoffte.
Das Neueste sind grüne Beerdigungen,
die umweltfreundlicher sein sollen. Die Toten werden nicht einbalsamiert und
entweder in einer einfachen, biologisch abbaubaren Kiste oder nur in einem
Leichentuch beerdigt. Der Eingriff in die Landschaft
soll möglichst gering sein, d.h. es gibt auch oft keine Grabsteine, die das Grab
kennzeichnen. Angehörige, die das Grab besuchen möchten, können es mit Hilfe
eines speziellen GPS-Systems orten. Klingt für mich merkwürdig, wenn ich einen
Toten mit dem Smartphone suchen muss.
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Der umweltfreundiche Friedhof |
Natürlich gibt es auch
einen Haustierfriedhof. Tina Turners Hund liegt hier begraben - in einem ihrer Pelze. Daneben ruhen 25.000 Hunde, Katzen, Kaninchen, Goldfische, Geparden und Meerschweinchen umgeben von
weißen Miniaturzäunen. Da der Friedhof verkleinert wurde, entschieden sich
einige Familien, ihre Haustiere übereinander zu beerdigen.
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Links die weißen Blumen, rechts die bunten und dazwischen ein Schild für die Lebenden |
Es herrscht nicht immer Grabesruhe in Colma. Wenn die Chinesen einen
ihrer Totengedenktage feiern, drängen Hunderte von Familien auf den Friedhof, beladen mit Campingstühlen und Kartons voller Speisen und
Getränken. Die Chinesen glauben, dass die Toten in der Unterwelt sind und sich
freikaufen müssen. Darum werden an ihren Gräbern nicht nur ganze Spanferkel
gegrillt und feierlich verspeist, es werden auch Räucherstäbchen angezündet und
Papier in rostigen Metalltonnen verbrannt, das Geldscheine und anderes
Wertvolles symbolisieren soll.
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Hier hatte wohl jemand Geburtstag ...... oder Todestag |
Die
bekanntesten Toten sind Harry "The Horse"
Flamburis, der Präsident der Hells Angels, der mit seiner
Harley-Davidson
begraben wurde. Außerdem liegen hier Levi Strauss, der
Erfinder der Jeans, Western-Held
Wyatt Earp und Baseballstar Joe Dimaggio, der Ex-Mann von Marilyn
Monroe. Ich
habe keines der Gräber gesehen, aber auch nicht danach gesucht.
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Jüdische Gräber sind oft sehr alt und das Geburtsland ist angegeben |
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Das Grab hat mir ein wenig Rätsel aufgegeben |