Mittwoch, 25. Februar 2015

Wie sind sie denn nun, die US-Amerikaner
 
Ich habe keine Ahnung.
 Es gibt Einordnungen, von denen man immer wieder hört, z.B.: die US-Amerikaner sind nett, aber oberflächlich und wir Deutschen sind stoffelig, aber tiefgründig (was natürlich besser ist, sagt der tiefgründige Deutsche ;-). Ich weiß nicht genau, woher das kommt. Ich bin (meistens) nett und nur dann offen, wenn ich jemanden gut kenne. Ich kenne übrigens ganz viele sehr nette Deutsche, wirklich!
Die Menschen, die ich im Alltag erlebe, sind freundlich und rücksichtsvoll. Wenn ich auch nur in die Nähe eines Zebrastreifens oder einer Kreuzung komme, bremsen die Autos und halten in gebührendem Abstand. Es besteht jedenfalls eher die Gefahr, von einem Fahrradfahrer überrollt zu werden. Als Fußgänger hat man es hier wirklich gut. 


  
Es geht um einen Becher Kaffee, der liebevoll
und zeitaufwändig zubereitet wird


Die Menschen sind geduldig. Ich sage nicht „geduldiger als bei uns“, aber „geduldiger als ich“. Schlange stehen ist kein Wettbewerb „Wo ist die Schlange kürzer“, sondern einfach stehen, sonst nix.

Jeder ist bemüht, mein Holperenglisch zu verstehen. Und das ohne Arroganz. Es kommt vor, dass man angesprochen wird. Einfach so im Bus: „You are a tourist, you have this waterbottle.“ ;-) Und dann wird gefragt und erzählt. Aber es gibt genauso viele Menschen, die einfach ihre Ruhe haben wollen. 

Jeder Kontakt beginnt mit „How are you?“ manchmal ergänzt um ein „Did you have a nice day?“. Ist immer wieder komisch für mich, wenn mich das eine Kassiererin an der Supermarktkasse fragt. Einmal habe ich den zweiten Teil der Frage falsch verstanden und mit „No“ geantwortet (was man natürlich nie macht) und das war dann richtig schwierig für den armen Menschen. Da habe ich es dann auch gemerkt. Nach der Frage „Do you want a bag?“ kommt immer „Have a nice day“, wo immer man einen Laden verlässt. Es ist zwar nur eine Floskel, aber nett und besser als nix.

Viele Menschen gehen aufrecht, schauen mir in die Augen und lächeln. Der mexikanische Hausmeister winkt jeden Morgen, die asiatischen Hausbewohner gehen entweder stur und stumm an uns vorbei oder sie sagen sowas ähnliches wie „hi, hi, nice girl, nice girl“.

Busfahrer sind besondere Menschen, stoisch, wortkarg, unbeirrbar, warten aber auf langsame Gäste und sind ganz selten auch mal richtig gut drauf. Das ist dann aber so was Besonderes, dass sich Fahrgäste extra bedanken. Manche Menschen in den Bussen sind eigenwillig, hier fährt ein buntes Völkergemisch, meistens der eher unteren Einkommensklassen. Irgendeiner führt immer Selbstgespräche oder singt/schimpft/pöbelt. Die Fahrgäste nehmen alles hin, auch müffelnde oder laute Mitfahrer. Ist nicht immer schön, gehört aber zur Normalität.
Hängt in jedem Bus :-)