Donnerstag, 19. Februar 2015

Japanische Blüten :-)
Japantown

In Japantown wurde mir hautnah klar, wie unterschiedlich China und Japan sind. Gewusst habe ich das vorher auch, aber weil ich kurz vorher in Chinatown war, ist es noch deutlicher geworden.

Die Häuser sind äußerlich oft sehr schlicht, sie sollen aber innen sehr geschmackvoll sein inkl. der bekannten japanischen Gärten. Die Straßen sind sauber und die Menschen flanieren. Die Japaner arbeiten oft in der IT-Industrie und sind somit im Allgemeinen wohlhabender als die Chinesen. Das ist auf den Straßen deutlich zu sehen. Die Bekleidung der Frauen ist mal westlich, mal tragen sie Schulmädchenuniform, sie orientieren sich an Mangas oder sind sehr märchenhaft kitschig bekleidet. Die Geschäfte strahlen in Rosa, Pink, Türkis und Gelb. Es ist wie in einem Film von Tim Burton (Charlie und die Schokoladenfabrik).

 


Gemeindezentrum


Café









Alltagskleidung :-)
Friedenspagode
Ursprünglich eine Synagoge, dann ein buddhistischer Tempel, während
des 2. Weltkrieges eine baptistische Kirche und jetzt wieder ein Tempel
Japaner kommen seit 1860 nach San Francisco. Nach dem Erdbeben 1906 zogen sie von Chinatown in das heutige Japantown und bauten dort Häuser, Geschäfte, Restaurants und buddhistische Tempel. 

Der 2. Weltkrieg änderte alles für die ca. 116.000 Japaner in den westlichen Bundesstaaten, egal ob sie inzwischen amerikanische Staatsbürger waren oder nicht. Sie mussten sich erfassen lassen, bekamen Schilder angeheftet und sahen bei ihrer Internierung aus wie Pakete, die man verschickt. Dieses Schicksal traf übrigens auch ca. 11.000 Deutsche (darunter Juden, die aus Hitler-Deutschland geflohen waren) und 1.500 Italiener. Die Menschen wurden meist in einer Nacht- und Nebelaktion in die amerikanischen Konzentrationslager gebracht. Für die Japaner aus SF war es eine stillgelegte Farm und sie lebten ab sofort in Ställen. Viele Japaner kehrten trotzdem nach Ende des Kriegs nach Japantown zurück, um ihr früheres Leben wieder aufzunehmen.

Nachdem eine vom US-Kongress eingesetzte Kommission erklärte, dass die Maßnahmen nicht durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigt werden konnten und die Ursachen viel mehr „rassistische Vorurteile, kriegsbedingte Hysterie und das Versagen der politischen Führung“ waren, wurde 1988 jedem noch lebenden Opfer der Zwangsumsiedelung 20.000 Dollar Entschädigung zugesprochen. 1992 sprach Präsident George H. W. Bush eine formelle Entschuldigung aus. Aber erst im Jahr 2012(!) wurde in Los Angeles die Anordnung zur Internierung von Japanern in Lagern aufgehoben.